2441 Mitterndorf a.d. Fischa
   Kurzfilm in Arbeit
Dokumentation in Arbeit





Kirche


verstaubtes Pfeifenwerk



seitlich angebauter Spieltisch



Spieltisch von Innen



geöffnete Windlade



Holzpfeifen



Grundriss

FRANZ STROMMER ORGEL; erbaut 1885

Disposition

I. MANUAL HAUPTWERK C – f3 = 54 Töne 
1 Principal 8'   C-E Holz
ab F Zinn Prospekt
2 Viola 8'   C-Fs Holz Gedackt
ab G Zinn
3 Waldflöte 8'   Holz Gedackt
4 Rohrflöte 4'   Holz Gedackt
5 Progharm. 2'  2fach Zinn
PEDAL C – H = 12 Töne  (Pedalumfang C-h° = 24 Tasten)
6 Subbass 16'   12 Fichte ca.4 Neu


Beschreibung

Gehäuse Brüstungsorgel mit seitlich angebautem Spieltisch
Prospektfelder 7 - 7 - 7
Register 6
Manual C - f'''
Pedal C – H
Koppeln Man/Ped (auch repetierend)
Windladensystem Kegellade
Windanlage Einfaltenbalg mit Treteinrichtung (Keilbalg)
Spiel/Registertraktur mechanisch
Spieltisch seitlich angebaut
Manualuntertasten Ivorabelag
Manualobertasten Ebenholz
Pedalklaviatur parallele Form
Kombinationen Pleno
Orgelgebläse Eisenschmid Typ 104 – 1400 U/min, 0.35 PS
befindet sich hinter der Orgel oberhalb des Hauptbalges
Stimm- und Tonhöhe 445 Hz bei 19,3° C und 59 % Luftfeuchtigkeit
Winddruck 68 mm WS
Erbaut von im Jahre 1885 Franz Strommer
Gebläseeinbau im Jahre 1954 Eppel
Gereinigt/Gestimmt ? im Jahre 1988 Salomon

Ausführungsbeschreibung

Ausreinigung der Orgel Reinigung sämtlicher Pfeifen von Staub und Schmutz, insbesondere auf den Kernen und in den Kernspalten. Waschen der Metallpfeifen in einer ph-neutralen Seifenlösung. Alle Orgelteile sowie das Orgelinnere, Spiel- und Registertraktur, Spieltisch und Klaviaturen werden gereinigt.

Metallpfeifen:

Die verbeulten Pfeifen werden ausrundiert, alle Lötnähte überprüft, geplatzte Stellen nachgelötet, gerissene Kerne, Kernspalten und Aufschnitte werden korrigiert. Die Stimmvorrichtungen werden überarbeitet.

Holzpfeifen :

Offene Fugen werden frisch verleimt und abgedichtet, der feste Sitz der Vorschläge wird überprüft und erforderlichenfalls gerichtet. Gerissene Kerne und Labien werden saniert, lose Spunde neu beledert und eingepasst. Eventuelle Trocknungsschäden werden beseitigt.

Windladen

Die Windladen werden in der Werkstatt zerlegt. Die Pfeifenstöcke abgebaut, ausgeblasen und gereinigt, die Stockbohrungen soweit erforderlich, abgedichtet – und ggf. mit Leim ausgegossen. Die Registerkanzellen werden auf Risse untersucht und saniert.

Die vorhandenen 282 Kegel werden ausgebaut, und neu beledert. Die Scherchen, Gewindedrähte, Holzwürtel und Führungsstifte werden sorgfältig untersucht und saniert. Schadhafte Teile daran werden instandgesetzt. Sämtliche Filz- und Lederscheiben an den Holzwürteln werden dabei erneuert.

Alle Lederdichtungen zwischen Pfeifenstöcken und Laden werden erneuert, die Registerkanzellen zupapiert. Die Pfeifenstöcke werden neu aufgepaßt, alle Teile auf Dichtigkeit und Funktion nochmals ausprobiert.

Rasterbretter, Stützen und Bänkchen und sonstige Haltevorrichtungen für das Pfeifenwerk werden nachgearbeitet und – falls erforderlich – ergänzt.

Windanlage

Der vorhandene Faltenbalg und dessen Schöpfer wird an dessen schadhaften Stellen abgedichtet. Das vorhandene Leder wird mit weißer Schuhpaste neu aufgefrischt.

Das Gebläse wird auf Funktion und Winddruck überprüft und geölt. Die Windkanäle und dessen Anschlüsse werden auf Undichtigkeiten überprüft, Risse werden ausgespundet und mit Leder abgedichtet.

Spieltraktur

Die Auflagen der Wellen werden neu befilzt. Die Wellen neu eingepasst und nach Überprüfung werden ggf. die Achsstifte durch Stärkere ersetzt. Die ausgespielten Lager werden ausgedübelt, neu aufgebohrt und mit Kasimirtuch garniert. Die Achsstifte neu eingepaßt. Die Wellenärmchen werden auf festen Halt überprüft.

Sanierung aller Winkel.- und Wippenbalken, Achsen und Führungen. Überprüfung der Abstrakten, der Anhängungen und der Regulierstellen auf einwandfreie Funktion. Dabei wird bei den Bohrungen (Durchgang für Abstraktendraht) an den Wippen und Winkeln das Kasimirtuch entfernt, die Bohrungen ausgedübelt und neu gebohrt. Die neuen Bohrungen werden wieder mit Kasimirtuch garniert. Soweit als möglich werden Kontermuttern bei Winkeln und Wippen eingebaut, um die Trakturgeräusche zu mildern. Dazu wertden auch alle Filzscheiben an den Regulierstellen erneuert. Sonstige beschädigte Teile werden nachgearbeitet. Nicht mehr zu sanierende Teile werden in Erbauerart erneuert.

Registertraktur

Die mechanische Verbindungen werden durchgesehen und so gerichtet, wie bei der Spieltraktur beschrieben. Die Registerventile werden neu beledert.

Spieltisch

Nacharbeiten der technischen Spieltischanlage.

Die Manualklaviatur wird gereinigt.

Die mechanische Verbindungen – wie auch Koppelwellenbrett u.a. werden so saniert, bei der Spieltraktur beschrieben. Die Tasten der Pedalklaviatur haben seitliches Spiel und klappern bei Betätigung. Daher werden die Pedaltasten ausgebaut, alte Filze entfernt, Tasten gesäubert. Neue Filze zugeschnitten und eingeleimt.  Obertastenbeläge lt. Vorbilder erneuern.  Die Tasten wieder einbauen und eingepaßt. Klaviaturfedern einregulieren und nachspannen und an dessen Rundung werden Filzstreifen eingeklemmt

Einregulieren der Koppel und der gesamten Spieltraktur

Gehäuse und Holzschutzimprägnierung

Die Schrauben an den Steckfüllungen werden entfernt und die Steckeinrichtung wird erneuert.

Alle Holzteile in der Orgel sowie Pfeifenstöcke, Holzpfeifen, und die Innenseite des Orgelgehäuses werden mit einem Holzschutzmittel (Xylamon Holztod und Schwarzkiefer) gegen den Holzwurmbefall behandelt. Danach werden alle Holzwurmlöcher mit heißem flüssigem Bienenwachs geschlossen.

Diese Maßnahme gewährt einen langjährigen Schutz  gegen Neubefall.

Wiederaufbau

Alle sanierten Teile werden in der Werkstatt verpackt und in die Kirche transportiert. Die Orgelteile werden wieder in das Gehäuse eingebaut, Windladen mit der bestehenden Windanlage angeschlossen. Danach wird die gesamte Mechanik neu einreguliert, der Winddruck wie zuletzt neu abgewogen, und alle Funktionen überprüft.

Intonation und Stimmung

Die Pfeifen werden registerweise wieder eingesetzt; dabei werden Halterungen und Haften gerichtet. Auf einen festen Sitz aller Pfeifen wird besonderer Wert gelegt.

Die korrekte Ansprache der Pfeifen wird kontrolliert. Tonstärke und Klangcharakter werden innerhalb des gegebenen Rahmens ausgeglichen; die Register behalten grundsätzlich ihren bisherigen Charakter, doch werden einzelne herausspringende Töne korrigiert.

Es wird versucht, die Lautstärke der Subbaß-Pfeifen C-Ds anzuheben – unter Berücksichtigung, daß die Windzufuhr innerhalb der Windlade ausreichend ist.

Nach Fertigstellung sämtlicher Arbeiten wird die Temperatur neu gelegt und die gesamte Orgel nach bisheriger Stimmungsart und Tonhöhe neu gestimmt.